
Wenn der Stress anklopft – vier Hunde, der Mensch-Hund-Schule Dillkreis erzählen aus ihrem Leben
Stress begegnet uns überall – bei uns Menschen und auch bei unseren Hunden. Um das besser zu verstehen, berichten vier Hunde, aus ihrer Sicht, wie Stress bei ihnen aussieht und wie sie damit umgehen. Außerdem berichten sie, dass Rebekka Lotz, Hundetrainerin der Mensch-Hund-Schule Dillkreis hilft, Stress bei Hunden besser zu erkennen und richtig darauf zu reagieren.
Was ist eigentlich Stress?
Lenny, der 7-jährige schwarze Australien Shepherd-Pudel-Mischling , erklärt: „Stress ist unser eingebauter Alarm. Er war früher lebenswichtig, um vor Gefahren zu warnen und schnell reagieren zu können. Heute erleben wir oft Stress durch laute Geräusche, viele Menschen oder neue Situationen. Das kann ganz schön anstrengend sein.“
Anka, eher zurückhaltend, fügt hinzu: „Manchmal zieht man sich zurück, wenn es zu viel wird. Das hilft mir, wieder klarzukommen.“
Bui ergänzt lebhaft: „Früher war ich total hibbelig und wäre manchmal ausgerastet. Heute bleibe ich ruhiger und kann mich besser beruhigen, besonders wenn ich Körperkontakt bekomme.“
Fritzi, die erfahrene Pinscher-Dame, sagt bestimmt: „Wenn ich Stress habe, belle ich, um Ordnung zu schaffen. Wenn die Stimmung steigt, wird es auch für mich stressig und ich mache das klar.“
Eustress und Distress – Positiver und negativer Stress
Stress ist nicht immer schlecht. Es gibt Eustress – das ist positiver Stress, der hilft, besser zu werden. Zum Beispiel kann der leichte Druck vor einer Prüfung Menschen wacher und konzentrierter machen, sodass sie besser lernen. Dieser Stress fühlt sich oft auch freudig an, wenn man etwas erwartet oder sich auf etwas freut.
Distress dagegen ist der negative Stress, der zu Angst, Aggression oder Krankheit führen kann, wenn er zu lange anhält oder zu stark wird. Interessant ist, dass bei Eustress und Distress im Körper die gleichen Mechanismen ablaufen. Entscheidend ist, wie lange und wie intensiv der Stress wirkt.
Feine Stressanzeichen erkennen
Lenny berichtet: „Bei leichtem Stress fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich mache manchmal für Menschen komische oder unverständliche Sachen. Zum Beispiel spule ich alle Dinge ab, die ich kann, um Erfolg zu haben. Dann brauche ich Geduld und Ruhe, damit ich mich wieder fokussieren kann.“
Anka nickt leise und sagt: „Wenn der Stress mehr wird, habe ich das Bedürfnis, mich zurückzuziehen und werde kaum ansprechbar. Manchmal sieht man solche feinen Zeichen kaum, wenn man sie nicht kennt. Es ist wichtig, auch bei ruhigen Hunden auf diese Zeichen zu achten. Manche sind eher introvertiert, zeigen Stress also nach innen, genau wie Menschen.“
Bui ergänzt lebhaft: „Früher war ich sehr hibbelig und wäre schnell ausgerastet. Heute kann ich besser runterfahren, und Körperkontakt hilft mir dabei.“
Fritzi unterbricht die steigende Stimmung mit einem klaren Bellen: „Schluss jetzt! Ich versuche immer, das Chaos zu ordnen. Wenn die Stimmung steigt, wird es auch für mich stressig, und ich werde deutlicher.“
Warnsignale – wie Hunde Stress zeigen
But erinnert sich an ihre Freundin Clarissa, eine große Schweizer Hündin, die leider nicht mehr da ist: „Clarissa wurde bei Stress innerlich ruhig, fing an blinzeln, schaute weg, leckte sich über die Lippen und schmatzte oft. Sie hechelte viel, was zeigt, dass sie nervös und angespannt war. Diese feinen Zeichen sieht man oft nur, wenn man genau hinschaut.“
Anka nickt leise: „Diese feinen Signale sieht man nicht immer, besonders wenn Hunde eher in sich gekehrt sind. Deshalb ist es wichtig, sowohl introvertierte als auch extrovertierte Hunde genau zu beobachten.“
Missverständnisse bei Stress-Signalen
Lenny grinst: „Manchmal verstehen Menschen uns falsch. Wenn Hunde zum Beispiel schmatze, heißt das nicht immer, dass sie Hunger habe. Außer bei mir vielleicht – ich habe eigentlich immer Hunger und könnte fressen.“
Anka nickt: „Menschen müssen lernen, unsere Körpersprache zu lesen, um Missverständnisse zu vermeiden.“
Bui weiß: „Wenn ich innerlich hibbelig werde, denken manche, ich sei frech oder unerzogen. Dabei will ich nur die Situation entspannen. Das nennt man auch ‚Fiddlen‘ – eine Übersprungshandlung, eine Art Stressreaktion. Rebekka Lotz, unsere Besitzerin und Hundetrainerin der Mensch-Hund-Schule Dillkreis, erklärt immer, dass man auch am Fressverhalten erkennen kann, wie gestresst ein Hund ist. Zum Beispiel kann hastiges nehmen von Futter ein Zeichen von Stress sein. Wenn der Stress zu groß wird, kann es sogar dazu führen, dass der Hund gar nicht mehr fressen möchte "
Warum wir unsere Stresszeichen zeigen
Lenny sagt ernst: „Unsere Signale sind keine Gemeinheiten, sondern unsere Art zu sagen: ‚Hier stimmt was nicht.‘“
Anka ergänzt: „Wenn Menschen früh reagieren, können sie uns besser helfen.“
Bui nickt: „Sonst wird alles schlimmer und wir fühlen uns schlecht.“
Fritzi warnt deutlich: „Ignorieren Menschen uns, kann das gefährlich werden – für uns und manchmal auch für sie.“
Wie ihr Menschen uns helfen könnt
Lenny fasst zusammen: „Gönnt uns Pausen. Nicht jede Minute muss Action sein.“
Anka sagt: „Sorgt für Rückzugsorte, wo wir ungestört sind.“
Bui ergänzt: „Spielt mit uns, aber überfordert uns nicht.“
Fritzi fügt hinzu: „Wenn wir laut werden, hört hin und reagiert.“
Warum genaues Hinsehen so wichtig ist
Jeder Hund zeigt Stress anders. Deshalb ist es so wichtig, genau hinzuschauen, die Körpersprache zu kennen und die Anzeichen richtig zu deuten. Wenn ihr dabei Hilfe braucht, könnt ihr euch gerne an Rebekka Lotz von der Mensch-Hund-Schule Dillkreis in Dillenburg wenden. Auf der Website gibt es viele Infos und die Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren.