Erziehung - Training - Beziehung ... was ist was?

Veröffentlicht am 1. August 2025 um 07:00

Ich bin Lenny – ein sieben Jahre alter Australian Shepherd-Großpudel-Mischling und der Hund von Rebekka, der Trainerin der Mensch-Hund-Schule Dillkreis. Gemeinsam leben wir im schönen Dillkreis und trainieren dort miteinander, nicht weit von Dillenburg, Herborn und Haiger entfernt.

 

Rico ein Kundenhund

Ich mache es mir an einem warmen Frühlingstag unter einem alten Baum im Schatten gemütlich. Die Sonne malt helle Flecken auf das Gras und die Vögel zwitschern munter ihre Melodien. Plötzlich hüpft Rico heran. Ein sechs Monate alter Dalmatiner mit  weißem Fell, übersät mit schwarzen Punkten und Augen voller neugierigem Glanz. Er ist noch jung, wild und voller Energie. Heute ist sein zweiter Besuch bei uns in der Mensch-Hund-Schule Dillkreis.

 

„Hey Lenny!“, ruft Rico und setzt sich mit einem Satz neben mich. „Ich übe mit meinen Menschen ganz fleißig und voller Freude. Ich glaube, sie verstehen jetzt einiges besser, aber ich gebe zu, es ist noch ganz schön viel Neues für meinen kleinen Kopf.“

Ich lächle und schaue Rico an. „Keine Sorge, Rico. Am Anfang ist das alles normal. Wenn du willst, erkläre ich dir gern nochmal worüber eben gesprochen wurde. Die Frage kam auf, was Erziehung und Training wirklich bedeuten. 

 

Soziales lernen ist Erziehung?

Rico kippt den Kopf zur Seite, seine Ohren zucken neugierig. „Ja, bitte! Ich will das wirklich verstehen. Meine Menschen sagen, ich soll viel lernen, aber was ist der Unterschied zwischen Erziehung und Training? Für mich klingt das fast gleich.“

Ich setze mich etwas aufrechter hin. „Stell dir vor, Erziehung ist das Fundament eines Hauses. Ohne das Fundament kannst du kein Haus bauen. Erziehung ist die Basis, das, was du von klein auf lernen musst. Sie sorgt dafür, dass du dich in der Welt zurechtfindest und dich gut in die Familie integrierst.

„Also so wie, dass ich nicht auf den Küchentisch springen darf, auch wenn da so leckere Sachen liegen?“, fragt Rico.

Ich nicke. „Ganz genau! Oder dass du deine Zähne nicht in die Hose deines Menschen schlägst, wenn du zu aufgeregt bist. Erziehung heißt, dass du lernst, dich zu benehmen – wie man in der Familie zusammenlebt. Und das bedeutet auch: nicht gleich losschreien oder laut werden, wenn dir etwas nicht passt. Manchmal musst du einfach warten können. Auch wenn es schwerfällt.“

„Oh, das klingt hart“, murmelt Rico.

„Ja, das nennt man Impulskontrolle – das Aushalten von Momenten, in denen man nicht sofort bekommt, was man will. Und Impulskontrolle bedeutet, dass du nicht jedem Impuls sofort folgst. Du wartest, denkst kurz nach – und dann reagierst du.“

 

Training bedeutet formales lernen

Rico schnuppert nachdenklich in die Luft. „Und Training?“

„Training“, erkläre ich, „ist das, was du auf deine Erziehung draufsetzt. Es ist wie die Ausbildung für dich. Du lernst gezielt bestimmte Signale, wie ‚Sitz‘, ‚Platz‘ oder ‚Komm‘. Das sind klare Aufgaben, die du auf Kommando ausführst.“

„Wie die Hausaufgaben in der Schule?“, fragt Rico begeistert.

„Genau. Training ist das Üben von Fähigkeiten, die du mit der Zeit immer besser kannst. Lesen lernen Menschen in der Schule. Durch immer wieder üben wird man besser. Oder bei Sport. Übung macht Mensch und Hund besser. Das ist Training. Man entwickelt sich Stück für Stück weiter. Aber ohne die Erziehung als Grundlage wäre das nicht wirklich möglich."

 

Beziehung – das verbindende Element

Rico schaut mich wieder neugierig an. „Und was ist mit der Beziehung?“

„Die Beziehung ist das Herzstück zwischen dir und deinen Menschen“, sage ich. „Sie entsteht durch Vertrauen, gemeinsame Zeit und Respekt. Eine stabile Beziehung ergibt sich aus Erziehung und wird durch Training vertieft.“

Rico runzelt die Stirn. „Also ist das so ein Kreis, der alles verbindet?“

Ich nicke. „Ja. Oben ist die Erziehung, unten das Training und in der Mitte die Beziehung. Sie gehören zusammen. Ohne Erziehung keine stabile sichere Beziehung, ohne Beziehung kein sinnvolles Training.“

Rico grinst. „Jetzt macht das alles viel mehr Sinn.“

„Freut mich“, sage ich. „Wenn du das verstanden hast, hast du schon viel mehr gelernt als viele andere Hunde in deinem Alter. 

Fazit von Rebekka:

Warum die Reihenfolge zählt – gerade bei jungen Hunden

Wenn ein (junger) Hund sich nicht "angepasst an die Menschenwelt" verhalten "kann", bringt es nichts Sitz, Platz.... zigmal sagen und ungeduldig zu werden. Wenn der Hund gelernt hat, sich zurückzunehmen, auf den Menschen zu achten und Impulsen nicht jederzeit nachzugehen, dann macht Training Spaß - Mensch und Hund.

Und was wir von unserem Hund fordern,  müssen wir ebenso mitbringen → zuhören, beobachten, verstehen. Wenn wir dazu bereit sind, steht dem Aufbau einer stabilen Mensch-Hund-Beziehung nicht mehr viel im Weg.

Schau dich gerne auf der Webseite um,  dort findest du viele Informationen. 

Wenn du Fragen hast,  schreib mir gerne eine WhatsApp.

Ich freue mich von dir zu hören.